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Shell-i: My Inner Smeye (Review)
Artist: | Shell-i |
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Album: | My Inner Smeye |
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Medium: | CD | |
Stil: | Singer-Songwriter-Pop |
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Label: | Motor / Believe Digital | |
Spieldauer: | 26:58 | |
Erschienen: | 16.09.2016 | |
Website: | [Link] |
SHELL-I ist die russische Musikerin Polina Aitkulova - vermutlich, denn viele Informationen geben Homepage, sonstiges Internet und Presseblatt nicht her. Im Gegenteil, es wird mit einer Aura des Mysteriösen kokettiert, die von der Musik noch erweitert werden soll. Große Versprechungen für eine EP, die aus fünf Songs und drei Remixen besteht und damit gerade mal auf eine Spielzeit von siebenundzwanzig Minuten kommt. Das kurze Teil kann die Erwartungshaltung natürlich nicht erfüllen, doch für bizarr-eigensinnige Musik, mit erheblichen Schwankungen zwischen faszinierend und fürchterlich, reicht es allemal.
„My Inner Smeye“ ist ein Wortspiel, hier trifft das innere Auge auf ein Lächeln, introspektives Räsonieren auf familien- und tanzhallenfreundlichen Pop. SHELL-I hat sich dazu entscheiden, ihre Gesangsstimme so klingen zu lassen, als wäre sie in einer Nasszelle aufgenommen worden. Nicht mysteriös, sondern dumpf. Besonders kräftig ist SHELL-Is Stimme nicht, aber das Zarte, Zerbrechliche hat seinen eigenen Reiz, der in der vorliegenden Form ziemlich badezimmermäßig daherkommt.
Die Musik dazu besteht aus Piano-Pop, wie ihn Tori Amos zu Jugendjahren hätte spielen können (wenn sie sich nicht in Hair-Rock verguckt hätte), Lounge-Jazz, spielt mit Dub-Elementen und scheut sich nicht davor, harte Gitarrenlinien gegen betörende Streicher aufzufahren. Wobei das schmandige Gitarrensolo ein Schwachpunkt des ansonsten sehr stimmungsvollen und abwechslungsreichen Openers ist, dessen Titelzeile zum Abschluss ein paarmal zu oft wiederholt wird.
„Shallow People“ ist ähnlich ulkig, trifft doch pulsierender Kirmestechno (während der Aufwärmphase) auf knackiges Gitarrenbrett, während SHELL-I wie eine leicht asthmatische Kate Bush für Märchenstimmung sorgt. Später gesellt sich noch pianodominerter Salonjazz hinzu, der dezent symphonisch erweitert wird, um zum Abschluss wieder fast durch ein trauriges Gitarrensolo gekillt zu werden („There Where The Light Is“).
Das russisch gesungene „We’ll Fly High“ (ja wirklich, das heißt so) bietet stimmige Folkelemente und seufzenden Pop, „La Cote“ ist im Original schrecklich, die ganz kleinen THE CURE treffen auf schlichten Chanson, bevor der Song als abscheuliche Pop-Country-Schmonzette elendig zerfließt. Interessanterweise ist das gleiche Lied in seiner „Bossa Version“ ein Highlight des Albums, gibt hier SHELL-I doch die Russendisco-Ausgabe der bezaubernden Astrud Gilberto, was stimmlich passt; außerdem wird der Song ohne Mätzchen ziemlich intim und innig vorgetragen. Die anderen Remixe sind duselige und überflüssige Dorfdisco („My Inner Smeye“) und schräger Demo-Trash mit dem Charme des Verlierens („Shallow People“).
FAZIT: Zu Begeisterungsstürmen reißt diese Debüt-EP wahrlich nicht hin. Doch irgendwie launig ist der krude Mix, den die junge Russin SHELL-I präsentiert, schon. Für einen möglichen Longplayer sollte sie sich aber entscheiden, ob sie weiter das Kasperle in der Dunkelheit füttern möchte oder die Gretel hinaus ans Licht führt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- My Inner Smeye
- Shallow People
- There Where The Light Is
- La Cote
- We’ll Fly High (Russian Version)
- My Inner Smeye (Remix)
- Shallow People (Remix)
- La Cote (Bossa Version)
- Gesang - Polina Aitkulova
- Sonstige - Polina Aitkulova
- My Inner Smeye (2016)
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